Höhe des Jahres und Höhe des Bienenvolkes fallen zusammen
Innerhalb weniger Wochen eilt das Jahr von Wintersende bis zur Tag- und Nachtgleiche Ende Juni der Höhe zu. Schritt mit ihm muss das Bienenvolk halten. Es ist in seinen Nahrungsbedürfnissen gebunden an die Pflanzenwelt mit ihren Blüten.
Nur die Rücksicht darauf, dass die gesicherte Ernährungslage die Voraussetzung für den Fortbestand des Volkes ist, tritt der Fortpflanzungswille bei außerordentlichem Fließen der Nektarquellen zeitweise zurück. Sonst beherrscht auch das Streben, die eigene Art zu erhalten, zu mehren, auszubreiten, den Bien. Der Fortpflanzungsvorgang im Bienenvolk ist nicht die Begattung der Königin und das sich daraus ergebende Legen befruchteter Eier, sondern es ist der Schwarm.
Darum haben wir es beim Willen zu Schwärmen mit einem Urtrieb, mit dem eigentlichen Lebenstrieb des Bienengeschlechts zu tun. Solcher Trieb ist unausrottbar. Damit hat der praktische Imker zu rechnen. Der Schwarmtrieb wird immer wieder durchbrechen. Beim Imker steht es, ob er sich dadurch um den Honigertrag bringen lassen will oder nicht, also, ob er den Schwarmdrang sich austoben lässt oder es verhindert.
Ein Volk, das sich dem Schwarmdrang hingibt, baut, trägt und brütet nicht mehr. Untätig verharrt es auf den Waben oder hängt in einem Bart vor dem Flugloch. Dem Schwarmdrang kommt der Imker zuvor, indem er verdeckelte Brutwaben samt anhaftenden Bienen entnimmt und gleichzeitig etwa angelegte Weiselnäpfe oder –zellen entfernt. Werden wieder Weiselzellen angeblasen, so war es bereits zu spät. Dann wird die gesamte Brut der Bienen entnommen, im Stock bleibt nur die Wabe mit der Königin, eine Futterwabe, dazu gibt man fünf oder sechs Mittelwände. Die entnommene Brut kann man auf Nachzügler verteilen oder daraus einen Ableger machen.
Einem schwarmlüsternen Volke nur die Weiselzellen herauszubrechen, bessert nichts, da die Spannung im Volke dadurch ja nicht ausgelöst wird. Den gleichen Fehler begeht der, der nach Entfernen der Weiselzellen den Vorschwarm zurückgibt oder dem Vorschwarm die Königin nimmt und ihn aufs Muttervolk zurückfliegen lässt, um starke Nachschwärme zu erhalten. Alles geht auf Kosten der Honigernte.
Zu neuen Völkern kann man auch dadurch kommen, dass man Jungbienen verschieden starker Völker zusammenkehrt, ihnen eine Zelle oder eine geschlüpfte Königin gibt. Einem Schwächling hilft man auch dadurch, dass man ihn mit einem starken Volke verstellt.
Eingefangene Schwärme bringt man nicht sofort in ihre neue Wohnung, sondern lässt sie bis zum Abend sich erst beruhigen und sammeln. An der Stirnwand steht eine leere Arbeiterwabe, dann folgen so viele Mittelwände plus eine, wie der Schwarm Pfunde schwer ist. Bei Nachschwärmen genügen statt Mittelwänden Anfangsstreifen, da hier nur Arbeiterbau ausgeführt wird. Erst vom vierten Abend reicht man Schwärmen allabendlich einen halben Liter Futter, bis die Wohnung ausgebaut ist.
Ungünstig angelegt, z.B. breitgelaufene Schwärme drängt man allmählich durch den Karbollappen zusammen, bis man sie abschlagen oder ablöffeln kann. Hierbei nicht ohne Haube arbeiten!
Der Juni ist der Monat der Zucht. Ob der einzelne Krainer, Nigra oder Heimatstamm züchtet, richtet sich nach den Maßnahmen der Ortsfachgruppe. Es ist sinnlos und dabei unkameradschaftlich durch Eigenbrötelei Zuchtziele der Allgemeinheit zu schädigen. Wahlzucht treibt der einzelne, indem er auf Grund mehrjähriger Beobachtungen immer von den besten Ertragsvölkern nachzieht. Die Belegstelle bürgt für Begattung durch gute Drohnen. Wer die Belegstelle nicht benutzt, darf nur Drohnen guter Völker fliegen lassen. Vorwärtsstrebende Imker schließen sich einer Züchtergruppe an und entgehen damit immer mehr dem Zufallsertrag, gestalten vielmehr ihre Ernten dauernd sicherer.
Karbol ein früher als Desinfektionsmittel gebrauchter, einfachster aromatischer Alkohol mit durchdringendem Geruch.
Das Karbolmäuschen ist eine veraltete, scherzhafte Bezeichnung für eine Krankenschwester. Herkunft: Determinativkompositum aus den Substantiven Karbol und Mäuschen, wobei Karbol eine alte, aus dem 19. Jahrhundert stammende Bezeichnung für Phenol ist, das früher in stark verdünnter Lösung zur Wundbehandlung eingesetzt wurde